Das Wort Ästhetik geht auf den altgriechischen Begriff "aisthetikos" d. h. "sinnlich-wahrnehmend" zurück. Ästhetik als Aisthesis richtet die Aufmerksamkeit auf die Bildung des Wahrnehmungsvermögens, der Schulung der Eindrucks- und Ausdrucksfähigkeit sowie der Gefühls- und Urteilsbildung. Aspekte des Körpers/Leibs, der Gefühle und Empfindungen, der Sinnlichkeit spielen eine tragende Rolle (Stufe 1). Ästhetische Bildung versteht Bildung nicht in erster Linie als Wissensaneignung bzw. rationalem Verstehen (wie Stufe 3), bei der das Denken der Wahrnehmung übergeordnet ist. Besonders beim offenen Einlassen, beim hingebungsvollen Wahrnehmen der Phänomene, kann der Beobachter in einen „ästhetischen Zustand“ kommen. Das Phänomen erfüllt dann sein ganzes Bewusstsein. Das Fließen der Zeit scheint zum Stillstand gekommen zu sein. Es geht nicht mehr darum, etwas zu erreichen. Es geht nur um das Erleben selbst. Ein Zustand, den wir vom Spiel der Kinder her kennen. Ein Zustand, den Goethes Faust ersehnt:
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn! Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, es sei die Zeit für mich vorbei!“ (Faust I)