Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht.

Albert Einstein

Aktuell:

Das Ich im Wir - der Dialog nach David Bohm

Wochenendseminar: 20.09.2024 bis 22.09.2024

Sonnhalde in Au mehr hier

 

Zurzeit ist die Dialoggruppe Gast in der OASE Vaubanalle 11 in Freiburg. Interessierte können sich gerne melden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

BohmDialogBuch

Dialog nach David Bohm

Ausgangspunkt:Nach Bohm ist es unser Denken, welches die Welt zerteilt und das, was ursprünglich ganz war, zerstückelt und fragmentiert - Ursache vieler Beziehungs- und globaler Gegenwartsprobleme (Klima-,Wirtschaftsprobleme,..). Üblicherweise meinen wir, dass unser Denken die Dinge und die Erfahrungen so beschreibt, wie sie wirklich sind, dass wir es mit einer objektiven äußeren Realität zu tun haben, die unabhängig von uns und unserem Wahrnehmen und Denken existieren. Das ist ein folgenschwerer Irrtum. Mit unserem Denken erschaffen wir uns unsere individuelle Realität selbst.

Aus der Quantenphysik folgt die Annahme, dass alles mit allem zeitgleich in Verbindung steht und sich permanent gegenseitig beeinflusst. Dies ist interessanterweise auch eine der grundlegenden Annahmen vieler Weisheitstraditionen.

David Bohm überträgt seine in der Quantenphysik gewonnenen Erkenntnisse auch auf die Kommunikationsformen in unserem Alltag. Dabei unterscheidet er zwischen Diskussion und Dialog. In einer Diskussion (lateinisch von discutere = zerschlagen, zerteilen, zerlegen) geht es darum, die Ganzheit auseinanderzunehmen, zu analysieren. Im Dialog (griechisch von Dia = durch, Logos = Wort) dagegen darum, die Ganzheit zu erforschen. Dabei kann in einem Dialog immer wieder ein „freier Sinnfluß, der unter uns, durch uns hindurch und zwischen uns fließt“ erlebt werden.

Ziel der Dialoggruppe: Wir wollen u.a. dem Denkvorgang mehr auf den Grund gehen, um beginnen zu können, den Ablauf von automatisch ablaufenden Denkprozessen zu ändern. Wir üben den Dialog bewusst, um ihn zunehmend im täglichen Leben, statt der oft unergiebigen Diskussion, anzuwenden zu können. Diskussionen lassen die meisten Beteiligten oft unbefriedigt zurück. Wenn sich eine Gruppe regelmäßig zum Dialog trifft, beginnt sich nach Bohm  ein feiner subkultureller Unterschied der Teilnehmenden bemerkbar zu machen und wir bekommen so die Möglichkeit, der Macht gesellschaftlicher Konventionen in unserem Denken entgegen zu wirken. Die, sich dabei herauskristallisierende Reibung zwischen den gegensätzlichen Wertvorstellungen, ist ein wesentliches Element des Dialogs.

Dialog-Praxis-Gruppe:Eine Gruppe von bis zu 20 Teilnehmer:innen trifft sich alle drei Wochen.  Die Gruppe hat außer dem Üben des Dialogs keinen von vornherein festgelegten Zweck, obwohl sich in jedem Moment ein Zweck ergeben kann. Sie beginnt sich in einer neuen dynamischen Beziehung zu engagieren, in der kein Sprecher und kein bestimmter Inhalt vorgegeben oder ausgeschlossen sind. Ein Gruppenleiter existiert nicht.

Literatur:
David Bohm: Der Dialog - das offene Gespräch am Ende der Diskussion
Martina, Johannes, Tobias Hartkemeyer: Dialogische Intelligenz

 

Für einen gelingenden Dialog haben sich einige Leitlinien bewährt.

Wir versuchen…

  • … mit einer erkundenden, forschenden Haltung in das Gespräch gehen.
  • … auf schnelles Bewerten und Einordnen zu verzichten.
  • … uns auf die Gegenwart und auf den sich jetzt entwickelnden Gespräch-Prozess einzulassen.
  • … „vom Herzen“ zu sprechen, von dem zu sprechen, was uns wirklich im Augenblick bewegt.
  • … uns „mit-zu-teilen“, eigene Sichtweisen mit der Gruppe zu teilen und an anderen Sichtweisen teil-zu-haben, mögen sie noch so unterschiedlich sein.
  • … immer wieder unbewusste eigene Annahmen zu erkennen.
  • … den Dialogfluss durch einen „Redestein“ zu verlangsamen.
  • … Momente des Schweigens als produktiv zu erleben.
  • … im Gegensatz zu einer Diskussion, Beiträge auch unkommentiert und unbewertet stehen zu lassen. Dieses in der „Schwebe halten“ ist in gewisser Weise das Herzstück des Dialogs.
  • >… einen Sinnfluss nicht erzwingen zu wollen. Gelingt er, dann kann es sein, dass zuvor geäußerte Beiträge, die zunächst unzusammenhängend erscheinen, plötzlich eine größere Ordnung ergeben.

Zum Ablauf eines Dialogabends

  • Anfangsrunde: „Aus welcher Situation komme ich?“ „Wie gestimmt komme ich hier an?“ „Was bringe ich mit, was beschäftigt mich?“
  • Dialogrunde: 90 Min freies Gespräch
  • Schlussrunde: „Was war für mich bemerkenswert?“ „Welche Momente waren für mich wesentlich?“

 

 

Den Sinn, den ich persönlich in der Praxisgruppe erlebe:

Zitate einzelner Teilnehmer der Freiburger Bohm Dialog Praxisgrupppe

  • "In Beziehungen, in Arbeitsgruppen, im Weltgeschehen dominiert das Abgrenzen, das sich nicht verstehen, das Recht haben wollen – oft auch trotz bester Vorsätze. Es findet eine „Atomisierung“, eine „Individualisierung“ statt. In vielen Lebensbereichen ist das Zusammenschauen, das konstruktive miteinander Denken und Arbeiten förderlich. Obwohl die Quantenphysik und ihre Erkenntnis, dass das Ganze mehr ist als seine Teile, schon über 100 Jahre alt ist, wird die Wahrheit oft im intellektuellen Zergliedern, in der Diskussion, im Einzelnen, im Atom, im Teilchen gesucht. David Bohm, Quantenphysiker, sieht in diesem „Fraktalisierendem Denken“ einen zentralen Grund für die ungelösten Aufgaben der Gegenwart und gibt uns mit seiner Idee der „Dialog-Praxisgruppe“ ein Werkzeug an die Hand, das Ganze, das Gemeinsame erleben, erforschen zu können. Eine seiner Grundideen ist, dass wir in einer Gruppe von Menschen, wie in einer Art „Werkstatt“, im offenen Gespräch, ohne Themenvorgabe und ohne Leiter, in einen gemeinsamen Sinnfluss kommen können. Die unterschiedlichen Standpunkte werden dabei in der Schwebe gehalten. Dabei kann jeder ganz persönlich die eigenen Annahmen, die das persönliche Denken prägen, in den Blick nehmen. In der Dialog-Praxisgruppe können wir Fähigkeiten entwickeln, um in allen Lebensbereichen immer mehr in eine dialogische Grundhaltung zu gelangen. Bei mir persönlich betrifft das besonders auch als Lehrer das Unterrichten und als Naturforscher, den Kontakt mit der Natur."

  • „Wenn wir uns selbst in Bezug zu unserer Gesellschaft betrachten würden, könnten wir beobachten, dass wir in einer Gesellschaft leben, worin die Gemeinsamkeit immer mehr verloren geht: Alleinerziehende Mütter, Singles, alleinlebende Senioren, usw. Wir sind in Funktionsgruppen geteilt…. und fühlen uns einsam. Aber die Trennung isoliert nicht nur, sondern bewirkt zudem Schwäche und Unsicherheit.Und wenn wir uns über diese Lage, oder welche andere Lebenslage auch immer, zudem auch noch Gedanken machen, sind wir in dem Moment vielleicht dabei diese ungewollte Trennung sogar in unseren Köpfen fortzusetzen. Weil unser Denken - ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht - auf Denkmustern, Annahmen und Prägungen basiert, wodurch wir nicht objektiv, sondern nahezu immer subjektiv denken. Dies macht uns unfähig unsere Realität klar zu erkennen. So bewirken wir, dass wir mit unserem Denken die ursprüngliche Einheit zerstückeln. Mit dieser, uns üblichen Denkweise kommunizieren wir, oder besser gesagt: Wir diskutieren (aus lat. zerschlagen, zerstückeln, zerstreuen) und fördern mit unseren Diskussionen aus dem subjektiven Verstand heraus diese Trennung sogar.Unsere übliche Denkweise wird uns somit keine Lösungen bieten. Hier kommt der Ansatz zum Thema Dialog: In einer Dialoggruppe (nach Bohm) versuchen wir uns diese unerwünschte Vorgehensweise bewusst zu werden. Durch den gemeinsamen Dialog versuchen wir die ursprüngliche Verbundenheit, die uns Menschen stark und selbstsicher macht, wieder zurückzufinden. Wir versuchen uns von der Diskussion als Kommunikationsmittel wegzubewegen um uns über den Dialog als Verbindungsmedium wieder zurückzufinden.  Wir erfahren dies ebenso als einen wichtigen Aspekt um Frieden und Harmonie erstmal in uns und im kleinen Kreis wiederherzustellen. Frieden im Kleinen, bewirkt Frieden im Großen.“

  • "Das gesprochene Wort sollte so verwendet werden, wie der letzte Schluck Wasser während einer Wüstendurchquerung." Wir leben in einer bewegten Zeit, die Pole spürbar werden lässt. Individualismus, Radikalismus und wirtschaftliche Maxime beherrschen insbesondere das öffentlich geprägte Bild. Für mich ist das Gefühl der Trennung oder besser: Spaltung ein Impuls, den anderen Pol zu erfahren: das Ganze, die harmonische Ausgeglichenheit der Schöpfung. So lenke ich lediglich meine Aufmerksamkeit hin zu etwas, was immer da ist und vielleicht nicht von mir beachtet oder beobachtet worden ist: das dialogische Miteinander. Vielleicht ist die Diskussion ein Phänomen mit männlicher Energie und der Dialog ein schon immer da gewesenes Phänomen mit weiblicher Energie...? Meine Existenz hat somit die Möglichkeit durch Übung in Achtsamkeit und Lenkung meiner Aufmerksamkeit (Focus), beides zu erkennen und zu erleben. Für mich ist 'Stille in Gemeinschaft' ein wesentliches Element meiner ganzheitlichen, neu zu findenden Wahrnehmung. Es bleibt eine spannende Reise!"

Archiv:

Die Philosophie und das Denken von David Bohm - Veranstaltngsreihe Mai 2023 - Juni 2023 ... mehr unter www.sonnhalde-in-au.de

16. Mai 2018 19:00 Uhr, Haus 037, Freiburg-Vauban, Alfred Döblin-Platz 1  

„Das offene Gespräch am Ende der Diskussion“. Für den Quantenphysiker David Bohm ist die erlebte Dialogpraxis ein Weg, die Hintergründe vieler heutiger Krisen zu untersuchen um eine tiefere Kommunikation und ein umfassenderes Verständnis zu ermöglichen. Eintritt frei. Flyer zur Information und zum Weitergeben

 

Workshop 2017: Der Dialog nach David Bohm in Theorie und Praxis

Nach Bohm ist es unser Denken, das die Welt zerteilt und das, was ursprünglich ganz war, zerstückelt und fragmentiert – Ursache vieler persönlicher, gesellschaftlicher und globaler Schwierigkeiten. Annahmen, die unsere eigene Wahrnehmung bestimmen und prägen, sind uns meist unbewusst. Im Dialog, wie Bohm ihn versteht, kann durch den vielschichtigen Prozess, der über die typische Vorstellung von Gespräch und Gedankenaustausch hinausgeht, Kohärenz in einer Gruppe erlebbar werden. So kann er eine Übungswerkstatt sein, in der wir die große Bandbreite menschlichen Austausches erkunden können.

Eine Gruppe bestehend aus fünfzehn bis zwanzig Teilnehmern versammelt sich im Kreis. Nach einer Einführung in das Wesen des Dialogprozesses beginnt die Gruppe ihre Themen zu finden. Im Folgenden ist, damit der Dialog gelingt, ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit erforderlich um die versteckten eigenen Annahmen und Reaktionen im Auge zu behalten. Dies erfordert in erster Line Bereitschaft und kein angesammeltes Wissen oder eine bestimmte Technik.

Freitag, 17.11.2017, 19:00 Uhr – 21:30 Uhr

Begrüßung und Vorstellungsrunde - Einführung in das Thema - 1. Dialogrunde.

Samstag, 18.11.2017, 9:30 Uhr – 17:00 Uhr

Theorie („Bohm-Dialog“) und Austausch - Eintauchen in einen inneren Dialog: Ausdruck und Austausch mit dem Material Ton oder Farbe- 2. Dialogrunde

Ergebnisse unserer Dialog-Praxis-Forschung

Abschlussrunde

Maximale Teilnehmerzahl: 20     

Dieter Plappert               Bereichsleiter am Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Freiburg,

        Mitglied der Freiburger Bohm-Dialog-Praxisgruppe

Eva von Ruckteschell    Keramikerin,

        Mitglied der Freiburger Bohm-Dialog-Praxisgruppe

 

Auftaktveranstaltung mit Hansjörg Steinmann, Dialogberater, Zürich:

29. Januar 2016 19:00 Saal im Haus 37 über dem Restaurant Süden – Freiburg-Vauban – Alfred Döblin-Platz 1

Hansjörg Steinmann, langjährige Erfahrung mit unterschiedlichen Formen von Dialoggruppen (öffentlichen Dialoge von Rolf Todesco, Pfingstdialog in der City-Kirche Zürich, Philosophie-Festival Langenthal) wird in das Thema einführen. Danach wird das konkrete Projekt „Freiburger Dialoggruppe nach Bohm“ vorgestellt.
Am Ende der Veranstaltung können Interessierte sich für die Freiburger Dialoggruppe nach Bohm anmelden.

„Der Dialog ist für mich eine phantastische Sache - er hat mir sowohl methodisch wie vor allem auch philosophisch sehr viel gegeben für meinen beruflichen wie auch privaten Alltag. Entsprechend freue ich mich stets, wenn neue Gruppen initiiert werden und sich die Idee so verbreitet.“
Hansjörg Steinmann

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